Lieber Jan,
meine Mutter behauptet steif und fest wir hätten schon als kleine Kinder gemeinsam auf der Bank gesessen, während sie mit deiner Mutter Tennis gespielt hat. Daran kann ich mich nicht erinnern. Genauso wenig wie an die unzähligen Male, an denen du dafür gesorgt hast, dass ich am Wochenende zu früher Stunde überhaupt noch nach Hause in den Stockflethweg gefunden habe.
Sehr gut aber kann ich mich an viele andere Dinge erinnern.
Unser Heranwachsen in Langenhorn, unsere Fussball- und Volleyballschlachten, unsere Urlaube, daran, dass du es nie geschafft hast, eine Zahnpastatube vernünftig wieder zu verschließen, an unzählige Minuten und Stunden auf Dich vor deiner Tür warten und daran, wie Uwe Q dich bei einer Party bei meinen Eltern im Garten um das Haus gejagt hat, nur damit Tobi ihn dann mit dem Gartenschlauch naßmachen konnte. Was weiter passiert ist, wissen die Beteiligten... und an viele, viele Tränen der Freude, die ich mit Dir (und manchmal auch über dich) geweint habe.
Ich erinnere mich an unseren letzten Abend nur zu zweit in Hamburg.
Du warst für mich das, was die Leute meinen, wenn sie "ein echter Typ" sagen. Stets mit klarer Haltung und Kante, unangepasst, streitbar, schlau und unfassbar lustig.
Du warst immer da, ich kann nicht begreifen, dass du nun weg bist.
Dein Karsten
